Prüfung der Oberflächenzugfestigkeit: Art und Weise, Zweck & Nutzen, Kosten

Dieser Beitrag beschreibt die Prüfung der Oberflächenzugfestigkeit, deren Zweck & Nutzen, sowie die Kosten. 

Inhalt

Das Wichtigste in Kürze

  • Beurteilung der Oberflächenqualität und Ableitung der Druckfestigkeit
  • Versuchsdurchführung: Anbringen des Stempels an Betonoberfläche (ggf. Vorbohren) und Zugbelastung bis zum Versagen
  • Erforderlich und vorgeschrieben bei Planung und Ausführung von Betoninstandhaltungsmaßnahmen
  • Vergütung nach Stück, jedoch nur bei Erstellung der Entscheidungsgrundlage

Die Prüfung der Oberflächenzugfestigkeit/Abreißfestigkeit dient der Beurteilung der Oberflächenqualität und der Druckfestigkeit von Beton. Vereinfacht ausgedrückt gibt sie an, wieviel Kraft auf eine bestimmte Fläche ausgeübt werden kann, bevor die Oberfläche versagt. Dies geschieht durch das Anbringen eines Stempels auf der Betonoberfläche mittels eines Klebers und der anschließenden Belastung durch Zug mittels eines speziellen Prüfgerätes bis zum Versagen. 

Bei der Instandhaltung von Betonbauwerken wird sie verwendet, um den Bestandsbeton in Bezug auf seine Druckfestigkeit zu klassifizieren (ggf. für die Auswahl des Instandsetzungssystems) und um die Qualität der Oberfläche vor Applikation eines Instandsetzungssystems zu überprüfen. Die Klassifikation muss bei der Instandsetzung von Betonbauwerken in der Instandsetzungsebene erfolgen, kann aber auch tiefengestaffelt an Bohrkernen stattfinden, wenn die Instandsetzungsebene noch nicht festgelegt wurde. Die Klassifikation findet in Altbetonklassen statt, wodurch anhand des Mittelwertes der gemessenen Oberflächenzugfestigkeiten und des kleinsten Einzelwertes Rückschlüsse auf die mittlere Druckfestigkeit (nach DIN EN 12504-1) gezogen werden. Die Einordnung und Anforderung an den Altbeton in der Instandsetzungsebene ist der Technischen Regel Instandhaltung zu entnehmen.  

Die Prüfung der Oberflächenzugfestigkeit/Abreißfestigkeit wird bei der Planung und der Ausführung von Instandsetzungsmaßnahmen bei Betonbauwerken benötigt. Die Prüfung ist daher bei der Planung und Ausführung vorgeschrieben.

In der Planungsphase wird sie benötigt, um geeignete Instandsetzungsverfahren und -Materialien auswählen zu können, die eine technisch und wirtschaftlich begründete Lösung ermöglichen. Anhand der Prüfung werden beispielsweise Betonersatzsysteme auf den Bestandsbeton abgestimmt. 

Bei der Ausführung von Instandhaltungs- und vor allem Instandsetzungsmaßnahmen ist sie zu prüfen, um die Eignung der Betonunterlage sicherzustellen und wird daher von den geltenden Regelwerken vorgesehen. Gleiches gilt vor Applikation eines Oberflächenschutzsystems, wobei sich die Anforderungen an die Oberflächenzugfestigkeit unterscheiden. 

Die Versuchsdurchführung erfolgt nach der DIN EN 1542. 

Für die Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit vor Auftrag von Betonersatzsystemen oder Oberflächenschutzsystemen gilt eine Mindestanzahl durchzuführender Versuche. 

Säuberung und Entfernung vorhandener Verunreinigungen oder von Anstrichen.

Abteufen einer Ringnut mit einem Durchmesser von 50 mm.

Aufkleben des Stempel unter Verwendung eines Klebers auf Epoxidharzbasis und Aushärtung. 

Versuchsdurchführung & Bewertung der Versagensart. 

Bei Versuchsdurchführung

1. Der Epoxidharzkleber benötigt ausreichend Zeit zur Aushärtung. 

2. Bei einem überwiegenden Versagen im Kleber ist der Versuch nicht aussagekräftig und ist zu wiederholen.

3. Es sind keine manuellen Prüfgeräte mehr zulässig. Die Laststeigerung muss kontinuierlich und automatisch erfolgen.

4. Die Ringnut muss frei von Kleber sein. 

Bei Planung und Qualitätsmanagement während der Ausführung

1. Bereiche mit abweichenden Eigenschaften sind lokal abzugrenzen und getrennt zu betrachten. Dies gilt für die gesamte Planung und die Auswahl des Instandsetzungsverfahrens. 

2. Bei der Planung: Feststellung in Instandsetzungsebene oder tiefengestaffelt, wenn Instandsetzungsebene noch nicht klar.

3. Bei der Ausführung: Anforderungen an Unterlagen variieren für Betonersatzsysteme und verschiedene Schichten der Oberflächenschutzsysteme!

Die Prüfungen in der Planungsphase, insbesondere bei der Erstellung der Entscheidungsgrundlage sind gesondert zu vergüten. Diese werden nach Stück abgerechnet. Aktuelle Preise können unserer Preisübersicht entnommen werden.

Während der Ausführung sind sie vorgeschrieben und dadurch Bestandteil der Leistung. 

Kontrollprüfungen werden vereinzelt durch den Planer durchgeführt und werden normalerweise über das vereinbarte Planerhonorar vergütet.

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Zugeschnitten 3 Onlinebaugutachter

Jens Temesberger

Bauingenieur und Inhaber des Onlinebaugutachters. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind allgemeine Sachverständigentätigkeiten, die Planung und Begleitung von Instandhaltungsmaßnahmen an Betonbauwerken und die Baustofftechnologie.