Bestimmung der Betondruckfestigkeit am Bauwerk

In diesem Blogbeitrag geht es um die Bestimmung der Betondruckfestigkeit an Bauwerken mithilfe der Entnahme von Bohrkernen und deren Prüfung. Wir beleuchten den Zweck dieser Methode, die Einordnung in die Bewertung nach DIN EN 13791 und beachtenswerte Aspekte während des Ablaufs.

Inhalt

Die Entnahme von Bohrkernen an Bauwerken und deren Prüfung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Betondruckfestigkeit. Sie ist eines der Verfahren, die zur Prüfung der Betondruckfestigkeit in Bestandsbauwerken angewendet werden können. Weitere Prüfverfahren, die für eine umfassende Bewertung in Betracht gezogen werden können, finden Sie auf unserer Informationsseite.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Entnahme von Bohrkernen ein zerstörendes Prüfverfahren ist, da eine Schwächung des Bestandes stattfindet. Daher wird sie nur in begründeten Fällen eingesetzt, wenn eine genaue Analyse der Betondruckfestigkeit erforderlich ist.

Der Prozess beginnt mit der Entnahme von Bohrkernen am Bauwerk. Dabei werden spezielle Bohrmaschinen und Kernbohrer verwendet, um zylindrische Proben des Betons zu gewinnen. Die Auswahl der Bohrstellen ist von großer Bedeutung, da repräsentative Proben für eine genaue Bewertung der Betondruckfestigkeit erforderlich sind.

Nach der Entnahme werden die Bohrkerne sorgfältig vorbereitet, um eine genaue Analyse zu gewährleisten. Dies umfasst nicht nur das Reinigen der Proben von Schmutz und anderen Verunreinigungen, sondern auch die Vorbereitung der Prüfflächen. In einigen Fällen sollten die Prüfflächen der Bohrkerne abgeschliffen werden, um eine ebene und repräsentative Oberfläche zu erhalten.

Die vorbereiteten Bohrkerne werden dann im Labor unter standardisierten Bedingungen auf ihre Druckfestigkeit getestet. Dieser Test erfolgt gemäß den anerkannten Normen und Standards, um genaue und vergleichbare Ergebnisse zu gewährleisten. Dabei wird die Belastung auf den Bohrkernen schrittweise erhöht, bis sie brechen. Die maximal aufgebrachte Last wird gemessen, um die Druckfestigkeit des Betons zu bestimmen.

Die Auswertung der Druckfestigkeit erfolgt anhand der ermittelten Werte. Diese werden mit den Anforderungen und Normen verglichen, um festzustellen, ob der Beton die erforderliche Festigkeit aufweist. Die Ergebnisse der Prüfung werden verwendet, um die Tragfähigkeit des Bauwerks zu bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen zur Stärkung oder Sanierung zu empfehlen.

Die Entnahme von Bohrkernen und die Prüfung der Betondruckfestigkeit sind wichtige Schritte bei der Bewertung der Integrität von Bauwerken. Sie ermöglichen es den Bauingenieuren und -fachleuten, die Qualität des Betons zu beurteilen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit und Stabilität des Bauwerks zu gewährleisten.

Die Entnahme von Bohrkernen an Bauwerken dient zwei separaten Anwendungen, die im Folgenden genauer betrachtet werden:

  1. Abschätzung der charakteristischen Druckfestigkeit des Bauwerksbetons an definierten Stellen:

Eine der Hauptanwendungen der Entnahme von Bohrkernen besteht darin, eine Abschätzung der charakteristischen Druckfestigkeit des Bauwerksbetons an bestimmten Stellen vorzunehmen. Durch die Entnahme von repräsentativen Bohrkernen können Bauingenieure und Fachleute eine genaue Vorstellung von der Betondruckfestigkeit an diesen Stellen gewinnen. Dies ist besonders wichtig, um die Tragfähigkeit des Bauwerks zu bewerten und die Zuverlässigkeit der Struktur zu überprüfen. Die ermittelten Ergebnisse dienen als Grundlage für die weiteren Berechnungen und Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Bauwerk.

  1. Bewertung der Druckfestigkeitsklasse von Beton bei Zweifeln an den Ergebnissen der Normprüfungen oder der Ausführungsqualität:

Die Entnahme von Bohrkernen an Bauwerken ist auch von Bedeutung, wenn Zweifel an den Ergebnissen der Normprüfungen oder der Ausführungsqualität des Betons bestehen. In einigen Fällen können Ungenauigkeiten oder Unsicherheiten bei den normativen Prüfverfahren auftreten. Wenn Zweifel an der Zuverlässigkeit der Ergebnisse bestehen oder wenn es Anzeichen für eine mögliche Abweichung von den spezifizierten Betoneigenschaften gibt, können Bohrkerne entnommen werden, um eine genaue Bewertung der Druckfestigkeitsklasse des Betons vorzunehmen. Dieser Schritt gewährleistet, dass die Bauwerke den erforderlichen Festigkeitsanforderungen entsprechen und die Sicherheit der Struktur gewährleistet ist.

Die Entnahme von Bohrkernen und deren Prüfung erfüllen somit den Zweck, eine genaue Bewertung der Betondruckfestigkeit an bestimmten Stellen vorzunehmen und sicherzustellen, dass die Bauwerke den erforderlichen Festigkeitsanforderungen entsprechen. Durch diese wichtigen Untersuchungen können potenzielle Sicherheitsrisiken identifiziert und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um die Stabilität und Zuverlässigkeit der Bauwerke zu gewährleisten.

Die DIN EN 13791 regelt verschiedene Verfahren und Vorgehensweisen zur Bewertung der Druckfestigkeit von Bauwerksbeton und der charakteristischen Druckfestigkeit von Beton in Bauwerken. Sie legt auch Anforderungen an die Verfahrensweise fest, einschließlich der Anzahl der Proben, um genaue und zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten.

Im Zweifelsfall, wenn es um die Bewertung der Druckfestigkeitsklasse von Beton geht, stellt die Norm eine Verfahrensweise dar, die darauf abzielt, die Ressourcenaufwendung zu minimieren und die Kosten auf ein Minimum zu reduzieren. Diese Verfahrensweise lässt sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Screening-Test: Dieses schnelle Bewertungsverfahren umfasst zerstörungsfreie Prüfungen und hat das Ziel, die Bestätigung zu liefern, dass der Beton aus einer konformen Grundgesamtheit stammt. Dabei wird die Schwankungsbreite identifiziert. Falls dennoch Zweifel bestehen, ist eine direkte Prüfung mittels Bohrkernen vorgesehen.

  2. Zerstörungsfreie Prüfung mit ausgewählten Daten aus der Prüfung von Bohrkernen: Dieses Bewertungsverfahren kombiniert indirekte und direkte Prüfverfahren. Im ersten Schritt werden indirekte Prüfungen durchgeführt. Anschließend werden die Ergebnisse der indirekten Prüfungen bewertet, um die Prüfbereiche und die Anzahl der Bohrkerne gemäß den Festlegungen der DIN EN 13791 zu definieren.

  3. Verwendung von Daten aus der Prüfung von Bohrkernen: Dieses direkte Prüfverfahren legt eine grundlegende Anzahl von Prüfungen pro Prüfbereich fest.

Bei der Anwendung der genannten Verfahrensweise ist es wichtig, dass die Untersuchungsziele im Vorfeld festgelegt werden, einschließlich der anzuwendenden Normen, der Prüfbereiche, der Messstellen und der Anzahl der Messungen pro Messstelle. Zudem ist die Einbeziehung des zuständigen Tragwerksplaners von großer Bedeutung, um eine ganzheitliche und fundierte Bewertung der Druckfestigkeit von Bauwerken zu gewährleisten.

Durch die Einhaltung der Norm DIN EN 13791 und die korrekte Anwendung der festgelegten Verfahrensweisen können Bauingenieure und Fachleute genaue und zuverlässige Informationen über die Druckfestigkeit von Beton in Bauwerken erhalten. Dies ermöglicht eine fundierte Entscheidungsfindung hinsichtlich der Integrität, Sicherheit und Stabilität der Bauwerke.

Der Ablauf der Entnahme von Bohrkernen und deren anschließender Prüfung im Labor folgt einem strukturierten Prozess, der darauf abzielt, genaue und zuverlässige Informationen über die Druckfestigkeit des Bauwerksbetons zu erhalten. Der folgende Ablauf verdeutlicht die einzelnen Schritte:

  1. Festlegung der Randbedingungen: Zu Beginn werden die Randbedingungen festgestellt, die die Vorgaben des Statikers, Angaben zur Ausführung und die Bauteilkubatur berücksichtigen. Diese Informationen sind entscheidend, um die Entnahme der Bohrkerne und die anschließende Prüfung gezielt durchführen zu können.

  2. Bewehrungsortung und Festlegung der Entnahmestellen am Bauteil: Eine sorgfältige Bewehrungsortung wird durchgeführt, um sicherzustellen, dass bei der Entnahme keine Bewehrung getroffen wird. Auf dieser Grundlage werden die genauen Entnahmestellen am Bauwerk festgelegt. Dies ermöglicht eine repräsentative Untersuchung des Betons an den ausgewählten Stellen.

  3. Entnahme mit Kernbohrgerät: Die eigentliche Entnahme der Bohrkerne erfolgt mithilfe eines Kernbohrgeräts. Dieses spezielle Werkzeug ermöglicht präzise Bohrungen in den Bauwerksbeton, um repräsentative Proben zu gewinnen. Die Entnahme erfolgt gemäß den festgelegten Entnahmestellen und unter Berücksichtigung der geltenden Sicherheitsrichtlinien.

  4. Prüfung der Druckfestigkeit: Nach der Entnahme werden die Bohrkerne im Labor vorbereitet. Hierbei werden sie gereinigt und gegebenenfalls abgeschliffen, um eine glatte und saubere Oberfläche zu gewährleisten. Anschließend werden die vorbereiteten Bohrkerne unter standardisierten Bedingungen auf ihre Druckfestigkeit getestet. Dieser Test erfolgt gemäß den geltenden Normen und Prüfverfahren, um genaue und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen.

  5. Aus- und Bewertung der Ergebnisse: Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt gemäß den Vorgaben des geltenden Regelwerks. Die ermittelten Druckfestigkeitswerte werden mit den festgelegten Kriterien verglichen, um eine Bewertung der Betondruckfestigkeit vorzunehmen. Dies ermöglicht eine objektive Einschätzung der Tragfähigkeit des Bauwerksbetons und dient als Grundlage für weitere Entscheidungen und Maßnahmen.

Der Ablauf der Entnahme von Bohrkernen an Bauwerken und deren Prüfung gewährleistet eine systematische und zuverlässige Untersuchung der Betondruckfestigkeit. Durch die Einhaltung dieses strukturierten Prozesses können Bauingenieure und Fachleute genaue Informationen über die Tragfähigkeit und Integrität des Bauwerks erhalten, um fundierte Entscheidungen in Bezug auf die Bauwerkssicherheit treffen zu können.

Bei der Entnahme von Bohrkernen an Bauwerken und deren anschließender Prüfung sind bestimmte Aspekte zu beachten, um genaue und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Im Folgenden werden einige wichtige Punkte hervorgehoben:

  1. Einbeziehung des Statikers: Es ist von entscheidender Bedeutung, den Statiker bei der Festlegung der Untersuchungsziele und des Untersuchungsverfahrens einzubeziehen. Der Statiker verfügt über fundiertes Fachwissen und kann relevante Informationen zur Bauwerkskonstruktion und den spezifischen Anforderungen des Projekts liefern. Diese Zusammenarbeit gewährleistet eine gezielte und zielgerichtete Untersuchung.

  2. Beachtung der DIN EN 13791: Die Bewertung der Bohrkerne gemäß der DIN EN 13791 erfordert die Berücksichtigung ihrer Vorgaben. Diese Norm enthält unter anderem Mindestanforderungen an die Anzahl der Proben, die aufgrund projektspezifischer Randbedingungen möglicherweise nicht immer erreicht werden können. Es ist auch wichtig, den erforderlichen Durchmesser der Bohrkerne gemäß den Normvorgaben zu beachten.

  3. Empfohlene Verortung der Bewehrung: Gemäß der DIN EN 13791 wird die Verortung der Bewehrung vor der Bohrkernentnahme empfohlen. Dies ermöglicht eine gezielte Auswahl der Entnahmestellen, um die Bewehrung zu umgehen und die Integrität des Bauwerks zu gewährleisten.

  4. Anwesenheit eines fachkundigen Ingenieurs: Es ist ratsam, die Bohrkernentnahme grundsätzlich in Anwesenheit eines fachkundigen Ingenieurs durchzuführen. Während des Entnahmeprozesses können sich neue Erkenntnisse ergeben, die eine Anpassung der Vorgehensweise erfordern. Ein erfahrener Ingenieur kann auf unerwartete Situationen reagieren und gegebenenfalls alternative Lösungen vorschlagen, um genaue und repräsentative Bohrkerne zu erhalten.

  5. Einschränkungen des Rückprallhammers: Es ist wichtig zu beachten, dass die Prüfung der Druckfestigkeit mit dem Rückprallhammer keine valide Bewertungsmethode darstellt. Diese Methode liefert lediglich grobe Schätzungen und sollte nicht als alleiniges Kriterium zur Beurteilung der Betondruckfestigkeit herangezogen werden. Die Prüfung mit dem Rückprallhammer kann jedoch als ergänzendes Verfahren verwendet werden, um erste Hinweise auf mögliche Abweichungen zu erhalten.

Die Beachtung dieser Aspekte bei der Entnahme von Bohrkernen und deren Prüfung gewährleistet eine qualitativ hochwertige und aussagekräftige Bewertung der Betondruckfestigkeit an Bauwerken. Eine sorgfältige Planung, Einbeziehung relevanter Fachleute und die Anwendung geeigneter Prüfverfahren sind entscheidend, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen und fundierte Entscheidungen im Bauprozess treffen zu können.


Eine typische Kostenaufstellung für die Kosten einer Bohrkernentnahme kann dem nachfolgenden Bild entnommen werden.

Es werden insgesamt 10 Bohrkerne entnommen und im Labor untersucht. Die Untersuchungsergebnisse werden in einem Bericht aufbereitet. 

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Zugeschnitten 3 Onlinebaugutachter

Jens Temesberger

Bauingenieur und Inhaber des Onlinebaugutachters. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind allgemeine Sachverständigentätigkeiten, die Planung und Begleitung von Instandhaltungsmaßnahmen an Betonbauwerken und die Baustofftechnologie.