Messung der Betondeckung- Funktionsweisen, Zweck & Nutzen

Dieser Beitrag beschreibt was Betondeckungsmessungen sind, wie sie funktionieren, deren Zweck & Nutzen und was sie kosten. 

Inhalt

Das Wichtigste in Kürze

  • Messung des Abstandes der Bewehrung zur Betonoberfläche in Bestandsbeton 
  • Gängigstes Messprinzip: Magnetisches Wechselfeld
  • Zweck Neubau: Qualitätskontrolle Einbau -Lage, Art und Anzahl
  • Zweck Bestandsbau: Notwendig für Ermittlung eines möglichen Instandsetzungsbedarfes
  • Zweck Allgemein: Verortung Bewehrung vor Kernbohrungen
  • Grundsätzlich Anwendungsgrenzen beachten! 
  • Kosten bei kleinen Messungen nach Stundenaufwand mit Gerätepauschale
  • Kosten bei umfassenderen Messungen: Nach Stck, laufendem Meter oder m²

Bei der Messung der Betondeckung wird an Stahlbetonbauteilen die Überdeckung der äußersten Bewehrungslagen geprüft. Die Betondeckung wird hierbei als Abstand der äußersten Bewehrung zur Betonoberfläche definiert. Häufig findet hierbei auch eine Bestimmung des Bewehrungsdurchmessers statt. 

Betondeckungsmessungen können zerstörend und nicht zerstörend durchgeführt werden. 

Bei der zerstörenden Variante werden Stemmstellen erstellt, an denen die Bewehrung freigelegt wird und sodann die Betonüberdeckung festgestellt wird. Betondeckungsmessungen durch die Erstellung von Stemmstellen werden im Regelfall in Verbindung mit der Untersuchung des Bewehrungsstahles und der Karbonatisierungstiefe durchgeführt. 

Bei den nicht-zerstörenden Prüfverfahren werden entweder die Messgeräte an der Oberfläche des Betons entlang geführt oder an den jeweiligen Stellen die Betonüberdeckung gemessen. Grundsätzlich gibt es verschiedene Messverfahren, die angewendet werden können, um die Betonüberdeckung nicht-zerstörend zu messen. 

Es gibt verschiedene Messverfahren zur zerstörungsfreien Betondeckungsmessung. Diese sind: 

  • Magnetisches Gleichfeld
  • Magnetisches Wechselfeld (Ferromagnetische- und Wirbelstrom- verfahren)
  • Radarverfahren
  • Multidetektoren
  • Induktions-Thermographie-Verfahren
  • Durchstrahlungsprüfung

In Bezug auf die Betondeckungsmessung können die magnetischen Wechselfeldverfahren als gängigste Verfahren angesehen werden. Das beruht auf der Grundlage, dass diese am wirtschaftlichsten sind. Die gängigen Messgeräte, die magnetische Wechselfeldverfahren anwenden können die Betondeckung, den Durchmesser und die Position der Bewehrungsstäbe ermitteln. Dies geschieht in dem eine elektromagnetische Wechselwirkung zwischen einer Induktionsspule und dem Bewehrungsstab ausgenutzt wird und durch eine Regressionsanalyse die vorgenannten Eigenschaften  ermittelt werden. 

Die weiteren Verfahren sind wesentlich kostenintensiver und weniger gängig in deren Anwendung, sie haben jedoch allesamt spezifische Anwendungsfälle, bei denen sie dem magnetischen Wechselfeldverfahren überlegen sind. Als Beispiel kann die Erkennung und Größenbestimmung von defekten im Bestandsbeton, wie Kiesnester oder aber auch wesentliche allgemeine Qualitätsunterschiede, genannt werden. 


Der übergeordnete Zweck dieser Messung wird im Substantiv schon klar. Es wird die Betonüberdeckung festgestellt. Hierdurch wird gleichzeitig die Lage der obersten Bewehrungslagen festgestellt. 

Es gibt eine Vielzahl von Anwendungsfällen, bei denen eine Betondeckungsmessung zur Lösung eines Problemes in der Baupraxis beiträgt. 

Mögliche Praxisbeispiele im Neu- und Bestandsbau sind:

Neubau

  • Qualitätskontrolle, ob die Anforderungen an Mindestbetondeckung/Bewehrungslage eingehalten wurden.
  • Stichprobenartige Kontrolle ob die eingebaute Bewehrung den Anforderungen der Planung in Bezug auf Anzahl und Durchmesser entspricht.
  • Verortung von Bewehrungsstäben vor einer Kernbohrung (bspw. für TGA), ohne das eine Gefahr zur Schädigung der Bewehrung ausgeht.

Bestandsbau

  • Zustandsanalyse von Bestandsbauwerken. Zur Ermittlung des Ist-Zustandes ist die Feststellung der Bestandsbewehrung und deren Verortung notwendig, um einen möglichen Instandsetzungsbedarf für die jeweiligen Bauteile festzustellen.
  • Verortung der Bestandsbewehrung vor Kernbohrungen

Grundsätzlich muss vor Durchführung von zerstörungsfreien Betondeckungsmessungen die Anwendbarkeit des gewählten Verfahrens überprüft werden. Sodann sind die anzustrebenden Erkenntnisse festzulegen, worin ebenfalls die Grundgesamtheit der Messungen festgelegt werden muss. In Bezug auf die Grundgesamtheit ist auch Festzulegen inwieweit Messungen in Rastern durchzuführen sind. 

Im Anschluss werden die Messungen Vorort durchgeführt. Es empfiehlt sich grundsätzlich zerstörungsfreie Messungen anhand von Stemmstellen zu validieren. In Abhängigkeit des gewählten Verfahrens folgt eine Auswertung der Messergebnisse. 

  1. Festlegung Untersuchungsumfang und Art und Weise
  2. Durchführung Versuche
  3. Qualifizierte Auswertung

Zerstörungsfreie Messungen haben  Anwendungsgrenzen und ermitteln nicht immer den Zustand, der tatsächlich vorliegt. Aus diesem Grund ist die Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse grundsätzlich zu hinterfragen. Folgende mögliche Faktoren sind grundsätzlich empfehlenswert oder zu prüfen:

  1. Validierung Messergebnisse durch Stemmstellen
  2. Prüfen möglicher Einflussfaktoren auf Messungen:  (metallische) Einbauten, Beschichtung auf Beton etc.
  3. Validierung der Messergebnisse durch Mehrfachmessung (doppeltes überfahren von Messstellen) oder Messung anhand verschiedener Messverfahren 

Was kosten Betondeckungsmessungen ?

Der Preis bei Betondeckungsmessungen ist abhängig vom angewendeten Verfahren und der Anzahl der Messungen. 

Bei kleineren Messungen wird häufig eine Gerätepauschale und der Aufwand des Personales abgerechnet. Bei umfassenderen Messungen werden Preise, beispielsweise pro Stck oder laufendem Meter festgelegt. Sie finden unsere Preise hier.

  1. Kleine Messungen nach Aufwand mit Gerätepauschale
  2. Größere Messungen nach Stück, je laufendem Meter oder m²

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Jens Temesberger

Bauingenieur und Gründer des Onlinebaugutachters. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind allgemeine Sachverständigentätigkeiten, die Planung und Begleitung von Instandhaltungsmaßnahmen an Betonbauwerken und die Baustofftechnologie. Mit dem Onlinebaugutachter möchte er das Sachverständigenwesen in der Baubranche mit den Methoden der heutigen Zeit verknüpfen.