Prüfung von Beton in Bauwerken mit dem Rückprallhammer: Anwendung, Zweck & Nutzen, sowie Kosten

Dieser Beitrag beschreibt die Bestimmung der Rückprallzahl mit dem Rückprallhammer, den Prüfablauf sowie die Kosten.

Inhalt

Die Prüfung von Beton in Bauwerken mittels des Rückprallhammers ist ein gebräuchliches Verfahren, um die Oberflächenhärte des Betons zu bestimmen. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Methode nicht die direkte Druckfestigkeit des Betons misst, wie häufig angenommen wird. Vielmehr liefert sie einen indirekten Hinweis auf die Festigkeit anhand des Rückprallwerts, auch Rückprallzahl genannt, der durch den Aufprall des Hammers auf die Betonoberfläche entsteht.

Diese Prüfmethode ist in der Norm DIN EN 12504-2 definiert und als eine praxisnahe, schnelle Möglichkeit anerkannt, um die Oberflächenhärte von Betonstrukturen zu beurteilen. Der Rückprallhammer wird auch als Schmidthammer bezeichnet und ist ein handliches Instrument, das mithilfe der Rückprallenergie eine relative Einschätzung der Betonfestigkeit ermöglicht.

Es ist bedeutend zu erwähnen, dass der Rückprallwert lediglich als Indikator für die Härte des Betons dient. Dieser Wert wird durch die Bestimmung des Medianwertes mehrerer Messungen ermittelt und stellt eine zentrale Berechnungsgröße dar. Die Ergebnisse werden interpretiert, um Rückschlüsse auf die Qualität und Homogenität des Betons im Bauwerk zu ziehen.

Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass der Rückprallhammer niemals als ein alleiniges Instrument zur Ermittlung der Druckfestigkeit des Betons dienen darf. Stattdessen kann er als Grundlage für weiterführende Untersuchungen dienen, beispielsweise in Form des Screening-Verfahrens gemäß DIN EN 13791-2020-02. Diese weiterführenden Untersuchungen ermöglichen eine genauere Analyse der Betoneigenschaften und dienen dazu, die Druckfestigkeit sowie andere wichtige Parameter genauer zu bestimmen.

Der Rückprallhammer ist eine Methode, die vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bei der Prüfung von Beton in Bauwerken bietet. Seine Anwendungsbereiche sind breit gefächert und reichen von einer schnellen, baustellentauglichen Validierung bis hin zu ersten orientierenden Untersuchungen im normativen Kontext. Hier sind die Hauptanwendungszwecke im Detail:

  1. Schnelle Baustellenmethode zur Validierung: Der Rückprallhammer kann als schnelle Methode auf Baustellen eingesetzt werden, um bei begründeten Zweifeln an der Qualität des Betons eine erste Validierung vorzunehmen. Dies ermöglicht eine unmittelbare Einschätzung der Oberflächenhärte und dient als erste Indikation für etwaige Qualitätsprobleme.

  2. Feststellung der Gleichmäßigkeit der Betongüte an der Oberfläche: Grundsätzlich kann der Rückprallhammer verwendet werden, um die Gleichmäßigkeit der Betongüte an der Oberfläche festzustellen. Er gibt Aufschluss über potenzielle Unterschiede in der Härte des Betons, die auf Unebenheiten oder strukturelle Abweichungen hinweisen könnten.

  3. Normativer Kontext in Deutschland: Im deutschen Normenkontext kann der Rückprallhammer als erste orientierende Untersuchung dienen, um festzustellen, ob weitere detaillierte Untersuchungen notwendig sind. Er liefert somit eine initiale Einschätzung, ob eine eingehendere Prüfung der Betonqualität erforderlich ist.

  4. Anwendung in Verbindung mit Bohrkernen unter bestimmten Voraussetzungen möglich: Der Rückprallhammer kann in Verbindung mit Bohrkernen eingesetzt werden, wobei eine Korrelation zwischen den Rückprallwerten und den ermittelten Eigenschaften der Bohrkerne hergestellt wird. 

Die Bestimmung der Rückprallzahl in der Praxis

Die Durchführung einer präzisen Prüfung mit dem Rückprallhammer erfordert eine sorgfältige Vorbereitung, eine klare Durchführung und eine genaue Auswertung der Ergebnisse. Hier sind die wesentlichen Schritte im Ablauf der Prüfung:

  • Der Rückprallhammer sollte vor der Prüfung auf seine Funktionsfähigkeit überprüft werden, indem er mindestens drei Mal betätigt wird.
  • Anschließend wird der Rückprallhammer an einem Kalibrieramboss geprüft. Für das Schmidt-Hammer Modell N muss der Rückprallwert am Prüfamboss 80 ± 2 erreichen.
  • Es ist wichtig, dass die Temperatur des Rückprallhammers im Bereich von +10°C bis +35°C liegt.
  • Festlegung der Messstellen unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien wie Mindestdicke der Betonteile (mindestens 100 mm), Größe der Prüffläche (ca. 300 mm x 300 mm) und gleichmäßige Verteilung von neun Messstellen über die Prüffläche.
  • Berücksichtigung des Abstands der Messpunkte voneinander (mindestens 25 mm) und von Kanten (mindestens 25 mm).
  • Vermeidung von Flächen mit Lunkern, abgeblätterten Schichten, rauer Oberfläche und hoher Porosität.
  • Festhalten des Zustands der Oberfläche, einschließlich erwarteter Betonfestigkeit, Oberflächenart, Betonart, Feuchtezustand, Karbonatisierungstiefe (bei älteren Bauwerken), Bewegung des Betons und Prüfrichtung.
  • Vorbereitung der Oberfläche, einschließlich Schleifen bei rauen oder weichen Oberflächen und Entfernen von Wasser von den Betonoberflächen.
  • Kennzeichnung der ausgewählten Messstellen und Angabe von Lage, Zustand und Kennzeichnung im Messstellenprotokoll.
  • Protokollieren der Schlagrichtung (bei nicht waagrechter Prüfrichtung müssen Korrekturwerte berücksichtigt werden).
  • Der Rückprallhammer sollte stets rechtwinklig zur Prüffläche gehalten werden.
  • Nach jedem Aufschlag wird die Rückprallzahl notiert.
  • Überprüfung, ob nach jedem Schlag Einbrüche sichtbar sind oder oberflächennahe Poren zerstoßen wurden. In diesem Fall ist das Ergebnis ungültig, und eine neue Prüfstelle muss ausgewählt werden.
  • Nach Abschluss der Prüfung erneute Überprüfung des Rückprallhammers am Kalibrieramboss.
  • Die Bestimmung des Medianwerts aus den Rückprallzahlen.
  • Bei Abweichungen von mehr als 20% der Ablesungen um mehr als 6 Skalenteile vom Medianwert müssen die Messungen wiederholt werden.
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Unser Prüfprotokoll

Die Durchführung von Rückprallhammer-Tests erfordert Sorgfalt und Aufmerksamkeit, da mehrere entscheidende Faktoren die Genauigkeit der Ergebnisse beeinflussen können. Hier sind wichtige Aspekte zu beachten:

1. Beachtung der Mindestabmessungen: Es ist von entscheidender Bedeutung, die Mindestabmessungen für die Prüfung zu beachten. Die Betonteile sollten eine Mindestdicke von 100 mm aufweisen, und die Prüffläche sollte eine Größe von ungefähr 300 mm x 300 mm haben.

2. Einfluss der Oberflächenvorbereitung: Die Vorbereitung der Oberfläche vor der Prüfung kann einen erheblichen Einfluss auf die Rückprallzahl haben. Unebenheiten, poröse Bereiche, abgeplatzte Schichten oder eine rauere Oberfläche können die Ergebnisse beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, die Oberfläche entsprechend vorzubereiten, um genaue Messungen zu gewährleisten.

3. Grundsätze der Auswertung: Die Auswertung der Rückprallzahlen erfolgt anhand spezifischer Grundsätze, darunter die Bestimmung des Medianwerts. Dieser Medianwert ist zentral für die Interpretation der Ergebnisse und die daraus resultierenden Rückschlüsse auf die Betonfestigkeit.

4. Karbonatisierungstiefe über 5 mm: Der Rückprallhammer darf nicht auf Oberflächen angewendet werden, bei denen eine Karbonatisierungstiefe von mehr als 5 mm festgestellt wird. Eine erhöhte Karbonatisierung deutet auf eine stärkere Alterung des Betons hin, was die Genauigkeit der Rückprallzahl und damit der Testergebnisse beeinträchtigen kann.

Die Berücksichtigung dieser Aspekte ist entscheidend, um verlässliche und aussagekräftige Ergebnisse bei der Anwendung des Rückprallhammers zur Bestimmung der Betonfestigkeit zu gewährleisten.

Die Kosten für Rückprallhammer-Tests können je nach Anbieter, Standort und Art der Durchführung variieren. Unterschiedliche Dienstleister bieten diese Prüfungen mit verschiedenen Spezifikationen und Dienstleistungspaketen an. Die genaue Preisgestaltung kann von mehreren Faktoren abhängen, wie beispielsweise der Anzahl der Messungen, der Art des Bauwerks und dem Standort.

Um genaue Informationen zu den aktuellen Preisen und Dienstleistungen für Rückprallhammer-Tests zu erhalten, empfehlen wir einen Besuch unserer Untersuchungsseite, wo Sie aktuelle Preisangebote und mögliche Dienstleistungen einsehen können.

Unsere Untersuchungsseite bietet detaillierte Informationen zu verschiedenen Prüfverfahren, deren Anwendungsbereichen und den entsprechenden Kosten. Sie enthält auch Informationen über zertifizierte Dienstleister und Unternehmen, die Rückprallhammer-Tests durchführen.

Wir schreiben auch immer wieder Beiträge zur Bepreisung verschiedener Leistungen, wie beispielsweise der Prüfung von Bohrkernen.

Wenn Sie konkrete Informationen zu den Preisen für Rückprallhammer-Tests benötigen oder weitere Details zu verfügbaren Dienstleistungen wünschen, besuchen Sie gerne unsere Untersuchungsseite für aktuelle und präzise Angaben.

Die Prüfung von Beton mit dem Rückprallhammer ist eine weit verbreitete Methode zur Bestimmung der Oberflächenhärte von Betonstrukturen. Durch den Rückprallwert liefert dieser Test einen indirekten Hinweis auf die Betonfestigkeit, wobei die Messungen als Indikator für die Qualität und Homogenität des Betons dienen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Rückprallhammer allein nicht zur genauen Bestimmung der Druckfestigkeit des Betons geeignet ist. Vielmehr dient er als schnelle Methode zur Validierung auf Baustellen und als erste Orientierung zur Feststellung der Betonqualität.

Die Vorbereitung der Prüffläche, die genaue Durchführung der Messungen und die korrekte Auswertung der Ergebnisse sind entscheidend, um verlässliche und aussagekräftige Daten zu gewinnen. Zudem sollten bestimmte Aspekte wie die Mindestabmessungen, die Oberflächenvorbereitung und die Karbonatisierungstiefe über 5 mm berücksichtigt werden, um die Genauigkeit der Rückprallzahl sicherzustellen.

Die Rückprallhammer-Tests können als Anhaltspunkt dienen, um schnell festzustellen, ob weiterführende, detailliertere Untersuchungen notwendig sind. Sie bieten einen Einblick in die Oberflächenhärte des Betons, können aber nicht isoliert für eine umfassende Beurteilung der Betonqualität herangezogen werden.

Für spezifischere und detailliertere Analysen sind weitergehende Untersuchungen oder andere Prüfverfahren notwendig.

Die Kosten für Rückprallhammer-Tests variieren je nach Dienstleister und Umfang der Prüfung. Aktuelle Preise und Dienstleistungen finden sich auf unserer Untersuchungsseite, die detaillierte Informationen zu verschiedenen Prüfverfahren und zertifizierten Dienstleistern bietet.

Insgesamt sind Rückprallhammer-Tests ein nützliches Werkzeug zur ersten Einschätzung der Betonqualität, doch ihre Grenzen und Einschränkungen sollten stets berücksichtigt werden, um fundierte und umfassende Aussagen über die Betonfestigkeit zu treffen.

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Zugeschnitten 3 Onlinebaugutachter

Jens Temesberger

Bauingenieur und Inhaber des Onlinebaugutachters. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind allgemeine Sachverständigentätigkeiten, die Planung und Begleitung von Instandhaltungsmaßnahmen an Betonbauwerken und die Baustofftechnologie.